Dienstag, 19. Juni 2012

Lästern: Manche sch*** mit dem Mund

Stille Wasser sind tief
Brunnen zum Beispiel. Ich meine aber nicht nur solche Gewässer. Ich gucke mir die dämlichen Castingshows an und die schüchternen Persönchen werden immer wieder dazu getrieben, „doch endlich aus sich rauszukommen“, „über ihren Schatten zu springen“.





Was ich allerdings festgestellt habe, ist, dass mir gerade die Stillen am sympathischsten sind. Das liegt einerseits daran, dass ich da so solidarisch bin, andererseits sieht man die zurückhaltenden Menschen im Fernsehen nicht so viel reden, dazu gehört dann auch das „böse“ Reden, Lästern. Jemand kann also ebenso böswillige Gedanken haben, spricht sie aber nicht aus. Was für eine schreiende Ungerechtigkeit! Die „Offenen und Aufgeschlossenen“ dieser Welt haben ja praktisch keine andere Wahl, als ihre Gedanken ungesiebt in die Welt (und fremde Wunden) zu streuen.
Also bitte! Ich mag das nicht, ich finde das niemals „gerade heraus“ und „offen und ehrlich“. Hinter jemands Rücken herzuziehen ist genau das Gegenteil. Wenn man also so „temperamentvoll und ehrlich“ ist, dann doch bitte auch zielgerichtet, oder hat einem da etwa das Temperament das Hirn vernebelt, um zu zielen?
Da werde ich liebend gerne als zurückhaltend und langweilig abgestempelt, wenn das bedeutet, dass ich nicht intrigant und gemein bin. Yep!

Natürlich ist nicht jeder schüchterne Mensch gleich gerecht und lieb. Das Problem an der Schüchternheit ist wohl, dass niemand weiß, was in deinem Kopf vorgeht, wenn du es nicht sagst. Da sollte man natürlich etwas trennen und wissen, wann die Meinungsäußerung eine Gesellschaft voranbringt und wann Rumlästern nur zum Erheitern ansonsten völlig langweiliger Gemeinschaften, die sich keine Beschäftigung finden können, dient.
Schüchternheit sollte bitte endlich nicht mehr abgestempelt werden. Und wieso zum Kuckuck wird auf den ohnehin etwas „verkrampfteren“ Leuten auch noch rumgehackt? „Na, du bist ja so 'ne Schüchterne.“ Aha. Soll das bedeuten, ich werde es immer sein, es wird sich nie und nimmer ändern und es erwartet auch keine etwas anderes von mir, um Gottes willen!
Kann man sich denn vorstellen, dass so etwas einengt, einschüchtert und Angst macht, sich plötzlich zu ändern, weil dann alle sagen „Was ist denn heute in dich gefahren?“
Wieso dürfen die Prollos, Schreihälse und Arschlöcher dieser Welt ungehindert das tun, was sie nun mal tun? Die könnten doch eigentlich diese Bremse ganz gut gebrauchen.
Man sollte vielleicht daran denken, dass es noch ein Universum außerhalb der vielen Zwangsgemeinschaftswelten gibt, aus denen es sogar Türen gibt, die sogar offen sind!
Wir sind nicht auf die verschrieben, die zu blöd für uns sind oder uns nicht verstehen und gibt genug Ventile für uns.

Wir ihr seht, ich habe mein Ventil gefunden.

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